Wasserampeln geben Überblick über Ressourcenlage
„Unser Ziel ist es, unsere Kunden und die Menschen in Niedersachsen beim nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. Sowohl die jetzt entwickelte Talsperren-Ampel als auch die Grundwasser-Ampel haben einen innovativen Ansatz. „Wir werfen mit unseren Ampeln nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, wie viel Niederschlag es gegeben hat. Und wir bewerten nicht nur, wie die Lage an unseren Talsperren und Grundwasserwerken gerade ist“, sagt Donner. „Stattdessen blicken wir auch in die Zukunft, wie viel Niederschlag prognostiziert wird.“ Neben dem Projekt giesscheck.de, bei dem die Harzwasserwerke gemeinsam mit Partnern in der Stadt Syke mithilfe von Bodenfeuchtesensoren und Künstlicher Intelligenz Bewässerungstipps geben, sind die Ampeln der zweite innovative Ansatz der Harzwasserwerke, durch Transparenz die Bevölkerung zu nachhaltigen Entscheidungen zu motivieren.
Rückblick, Zustandsbewertung und Prognosen als Basis der Wasserampeln
Für den Süden von Niedersachsen zeigt die Wasserampel den Füllstand der Trinkwassertalsperren an. Zusätzlich dazu spiegelt die Farbe der Ampel aber auch wider, wie viel es in den vergangenen 30 Tagen geregnet hat und wie viel Niederschlag es laut dem Mittelwert aus den Jahren 1991 bis 2020 hätte geben sollen. Als dritter Parameter wird die Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für die kommenden vier Wochen miteinbezogen. „Wie die aktuelle Situation zu bewerten ist, ist maßgeblich von den vergangenen und zukünftigen Niederschlägen abhängig. Dadurch können wir die Ressourcen-Situation besser einschätzen“, erläutert Donner den Berechnungsansatz.
Ähnlich wie die Talsperren-Ampel funktioniert auch die Grundwasser-Ampel für den Norden des Versorgungsgebiets der Harzwasserwerke. Hier wird statt des Füllstands der Trinkwassertalsperren die Grundwasserstands-Situation an den Grundwasserwerken bewertet. Alle drei Parameter sind gleichwertig und gehen jeweils als Grün-, Gelb- oder Rotschaltung in die Berechnung der finalen Ampelfarbe ein.
Dürre in Niedersachsen: Flüsse werden abschnittsweise nur noch durch Talsperren gespeist
Neben den Ampelfarben geben die Harzwasserwerke auf ihrer Homepage je nach Jahreszeit auch Tipps, wie sorgsam mit der Ressource Wasser umgegangen werden kann. „Wir sehen aktuell bereits im Vergleich zu den Dürrejahren 2018 und 2019, dass die Menschen sensibler mit der Ressource Wasser umgehen“, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Lars Schmidt. „Dieses Bewusstsein wollen wir fördern.“
Dass das notwendig ist, zeigt der Blick auf die aktuelle Dürre in Deutschland: So haben Messungen der Harzwasserwerke ergeben, dass zum Beispiel an der Messstation Torfhaus im laufenden Wasserwirtschaftsjahr seit November 2021 bis Anfang August 2022 nur 900 Millimeter Niederschlag gefallen sind. Im Vergleich zum mittleren Niederschlagsaufkommen ergibt das ein Niederschlagsdefizit von 214 Millimetern. Das Niederschlagsdefizit hat sich an diesem Standort seit 2018 auf rund 70 Prozent eines gemittelten Jahresniederschlags gesteigert.
„Ohne die Talsperren wären außerdem viele Flüsse in Niedersachsen dieses Jahr bereits abschnittsweise trockengefallen“, sagt Donner. So stellt die Okertalsperre aktuell bis zum Pegel Schladen rund 90 Prozent des Flusswassers. Auch das Wasser der Innerste besteht am Pegel Heinde vor Hildesheim noch zu rund 50 Prozent aus Talsperrenwasser. „Selbst die Leine führt am Pegel Hannover-Herrenhausen aktuell noch bis zu 20 Prozent Wasser aus den Talsperren“, erklärt Donner. „Die Bedeutung der Talsperren für den Schutz der aquatischen Ökosysteme in Niedersachsen ist durch den Klimawandel extrem gestiegen.“
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