Harzwasserwerke geben Entwarnung für 2019

Aufgrund der 2018 ergriffenen Maßnahmen und den überdurchschnittlichen Niederschlägen der vergangenen Wochen sind die Harzwasserwerke zuversichtlich, auch im schlechtmöglichsten Fall, einem Doppeltrockenjahr, die Versorgungssicherheit 2019 aufrechtzuerhalten. „Unsere Prognosen und Simulationen zeigen, dass wir mit einem auf die jeweils aktuelle Situation ausgerichteten Management unserer Talsperren und rechtzeitigen kleineren Korrekturen dieses Jahr Niedersachsen sicher mit Trinkwasser versorgen werden“, sagt Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke.Noch wird in den Talsperren mit einer Füllung von rund 62 Prozent (Stand 14.01.2019) für die Jahreszeit zu wenig Wasser gespeichert. „Eigentlich müssten die Talsperren im Januar mit mehr als 70 Prozent gefüllt sein“, erklärt Dr. Donner. Als Leitlinie für diese als normal geltende Füllung, dient das langjährige Mittel, das aus den Jahren 1981 bis 2010 errechnet wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Doppeltrockenjahr kommt, sei zwar sehr gering. Trotzdem sei es wichtig, sich auf dieses Szenario in der Zukunft mittel- bis langfristig weiter einzustellen. „Wir hatten 2017 ein 1000- jährliches Hochwasser und 2018 ein rekordverdächtiges Niederschlagsdefizit für die Monate Februar bis September“, erklärt Dr. Donner. „Die Extreme häufen sich durch den Klimawandel auch im Harz.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Harzwasserwerke, Dr. Gerd Rappenecker (links), und der Technische Geschäftsführer, Dr. Christoph Donner (rechts), freuen sich über die generalsanierte Odertalsperre und das dazugehörige Kraftwerk mit verbesserter Turbinenleistung. Umweltminister Olaf Lies war extra zur feierlichen Wiederinbetriebnahme gekommen. © Harzwasserwerke
Rekordjahr auch bei der TrinkwasserabgabeEinen weiteren Rekord haben die Harzwasserwerke 2018 bei der Trinkwasserabgabe verzeichnet. So bezogen die Kunden der Harzwasserwerke im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Kubikmeter. „Wir hatten eigentlich mit 95,5 Millionen Kubikmetern geplant, aber einige unserer Kunden haben über das vertraglich zugesicherte Wasser hinaus auf uns zurückgegriffen“, sagt Dr. Donner.

Durch die Veränderung der Großwetterlage und die Vier-Wochen-Wetterprognose des Deutschen Wetterdienstes, die eine durchschnittliche bis etwas zu nasse Zeit voraussagt, hoffen die Harzwasserwerke auf weitere Niederschläge. Denn diese könnten zu einer weiteren Entspannung der Lage führen. Am vergangenen Wochenende lösten Niederschläge und die einsetzende Schneeschmelze kleine Hochwasser aus, die von den Talsperren aufgefangen wurden. Besonders hohe Zuflussspitzen gab es an der Sösetalsperre mit 32 Kubikmetern pro Sekunde. Statistisch betrachtet sind diese kleineren Hochwasser keine Seltenheit und konnten aufgrund der unterdurchschnittlichen Talsperrenfüllstände auf ihrem Weg ins Unterland gestoppt werden.

Eine Sonderrolle nimmt dabei die Innerstetalsperre ein, die sich mit einem Fassungsvermögen von rund 19 Millionen Kubikmetern bei einem Einzugsgebiet von 97 Quadratkilometern sehr schnell füllt (Vergleich Sösetalsperre 26 Millionen Kubikmeter zu 49 Quadratkilometer). Hier leiten die Harzwasserwerke mittels zweier leistungsfähiger Pumpen Wasser in die Granetalsperre über und haben die Unterwasserabgabe auf fünf Kubikmeter pro Sekunde (Stand 14.01.2019) erhöht, um den Hochwasserrückhalteraum der Talsperre frei zu halten. Er dient dazu, Hochwasserspitzen zurückzuhalten und sollte daher immer frei zur Verfügung stehen. Aufgrund der anhaltenden Niederschläge könnte es im Laufe des morgigen Tages auch zu einer Erhöhung der Abgabe auf zehn Kubikmetern pro Sekunde kommen, wenn zu diesem Zeitpunkt der Flussverlauf der Innerste am Pegeln in Heinde einen niedrigeren Wasserstand aufweist als aktuell.

Maßnahmen der Harzwasserwerke

Die Harzwasserwerke hatten im September, November und Dezember 2018 aufgrund der anhaltenden Trockenheit Maßnahmen ergriffen, um die Versorgungssicherheit auch im schlechtmöglichsten Fall, einem Doppeltrockenjahr, garantieren zu können. Dazu gehörte unter anderem die Verringerung der Trinkwasserproduktion an der Söse- und Eckertalsperre zu Lasten der Granetalsperre. Auch wurde die Unterwasserabgabe an mehreren Talsperren stark reduziert. Im Dezember griffen die Harzwasserwerke ebenfalls auf einige Teiche des UNESCO- Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft zurück, um hier rund eine Million Kubikmeter Wasser als zusätzliche Ressource zu gewinnen. Dieses Wasser wurde bis Anfang Januar in die Innerstetalsperre schrittweise abgelassen und bereits in die Granetalsperre gepumpt. Die Teiche der Oberharzer Wasserwirtschaft sind seitdem wieder geschlossen und haben sich durch den Niederschlag der vergangenen Wochen wieder aufgefüllt.

„Langfristig müssen die Anlagen der Harzwasserwerke aber dem Klimawandel angepasst werden“, sagt Dr. Donner. „Wir wollen darum wissenschaftlich überprüfen lassen, ob und wenn ja welche Maßnahmen uns langfristig helfen, noch mehr Versorgungssicherheit für unsere Kunden und Niedersachsen zu schaffen.“ Energie- und Wasserspeicher Harz soll das Projekt heißen, das die Harzwasserwerke mit Partnern aus der Forschung auf den Weg bringen wollen. In ihm soll untersucht werden, wie der Hochwasserschutz im Harz einerseits ausgebaut werden kann und gleichzeitig auch die Trinkwasserversorgung, Niedrigwasserauffüllung und die Energienutzung nachhaltig ausgebaut werden kann. Dazu haben die Harzwasserwerke und ihre Partner mit Unterstützung des Umweltministeriums einen Antrag auf Fördermittel der Europäischen Union gestellt.

Marie Kleine
Pressesprecherin
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