Sösetalsperre: Sanierung der Vorsperre beginnt

Das Investitionsprogramm der Harzwasserwerke erreicht seinen nächsten Meilenstein: Die Vorsperre der Sösetalsperre bei Osterode am Harz wird in den kommenden Jahren für mehr als 30 Millionen Euro vollumfänglich saniert. Die Bauarbeiten sowie die Vollsperrung der B498 beginnen am 6. März.
„Die Modernisierung der Vorsperre dient der Anpassung der Sösetalsperre an den Klimawandel und macht die Talsperre auch für Extremwetter-Ereignisse zukunftssicher“, sagt Lars Schmidt, Geschäftsführer der Harzwasserwerke.Nach der Einweihung des Unterwasserbeckens vor zwei Jahren wird nun auch das Pendant oberhalb des großen und bekannten Hauptstau-Beckens der Sösetalsperre saniert. Damit setzen die Harzwasserwerke die Modernisierung ihrer ältesten Talsperre, deren Bau in den 1920er Jahre begonnen hatte, weiter fort.
Bei dieser Maßnahme handelt es sich um eine Gemeinschaftsmaßnahme mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Goslar. Neben der vollständigen Sanierung der Bundestraße 498, einschließlich der Erneuerung des Entwässerungssystems wird in diesem Bereich auch eine Straßenbrücke über die Wehranlage neu gebaut. Finanziert werden diese Arbeiten vom Bund, etwa ein Viertel der Gesamtkosten.Neue Dammkonstruktion mit Wehrschwelle

Als Teil des gesamten Sösetalstausees bietet die Vorsperre der Hauptsperre vor allem zusätzlichen Stauraum und schützt die Hauptsperre vor Verunreinigungen. „In der Vorsperre können größere Gegenstände wie Baumstämme oder mitgeführte Sedimente bereits im Zufluss gestoppt werden“, erklärt Hendrik Rösch, Bereichsleiter für Planung und Bau bei den Harzwasserwerken.

Damit die Vorsperre ihre Gewässerschutzaufgaben auch zukünftig sicher erfüllen kann, erhält sie nun eine komplett neue Dammdichtung sowie ein neue Wehranlage.

Dafür wird im ersten Bauabschnitt eine Dichtwand und Baugrube errichtet, in der bis zu 22 Meter lange Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,2 Metern verbaut werden. Aus ihnen entsteht später die neue, rund 18 Meter hohe Dichtung im Kern des Staudamms.

„Die Pfähle bilden die Grundlage für den Damm und bestehen aus wasserundurchlässigem Beton. So wird der Staudamm gegen das Wasser und den Wasserdruck abgedichtet“, erklärt Rösch.

Sicherheit bei extremem HochwasserWährend auf der einen Damm-Seite das Wasser zurückgehalten werden muss, gelangt auf der anderen Seite ebenso Wasser in die Hauptsperre.

Dafür entsteht eine neue sogenannte Hochwasserentlastung mit Schussrinne. Sollte der Zulauf der Söse durch extremes Hochwasser rasant ansteigen, könnten durch die Schussrinne der Vorsperre sogar im Notfall bis zu 140 Kubikmeter Wasser in der Sekunde abgeführt werden. Damit ist die Vorsperre auch für extreme Hochwasserereignisse wie ein 10.000-jährliches Hochwasser ausgelegt.

Der durchschnittliche Zufluss ist allerdings wesentlich geringer und beträgt nur 0,5 bis 1 Kubikmeter die Sekunde. Insgesamt können in der Vorsperre 620.000 Kubikmeter Wasser bei Vollstau gespeichert werden.

Bauarbeiten beginnen Anfang März

Die Bauarbeiten an der Vorsperre der Sösetalsperre beginnen ab dem 6. März und sind bis zum Sommer 2025 geplant. Für diesen Zeitraum ist auch die Straßensperrung der Bundesstraße 498 zwischen der Sösetalsperre und der Ortschaft Riefensbeek-Kamschlacken notwendig.

Eine wohl in Deutschland einzigartige Straßenführung machte die Planung des Bauvorhabens dabei zur besonderen Herausforderung: Die B498 führt direkt zwischen Vorsperre und Hauptsperre entlang und kreuzt damit auch die Schutzzone 1 des Wasserschutzgebietes der Sösetalsperre.

Die Harzwasserwerke errichteten daher zum Schutz des Wassers bereits bei den Vorarbeiten ein Regenrückhaltebecken, das die Reinigung des Straßenabwassers entlang der Vorsperren-Dammkrone auf natürliche Weise durch Pflanzen übernimmt.

Neben den Hauptarbeiten an der Vorsperre schließen die Harzwasserwerke innerhalb der Bauzeit auch den Neubau der Abwasserleitung der benachbarten Ortschaft Riefensbeek-Kamschlacken ab. Das letzte Teilstück wird dafür nur in diesem Jahr gebaut.

Baustellen-Infos

Die Umleitung der B498 zwischen Osterode am Harz und Riefensbeek-Kamschlacken erfolgt oberhalb der Sösetalsperre über Clausthal-Zellerfeld. Aus Osterode am Harz kommend beginnt die Straßensperrung erst hinter der Hauptsperre. Der Damm der Hauptsperre der Sösetalsperre ist daher während der Bauzeit weiterhin für den Besucherverkehr geöffnet.

Dies gilt auch für die Rad- und Wanderwege im Umfeld der gesamten Sösetalsperre. Die direkte Verbindung von Osterode am Harz nach Riefensbeek bleibt für den Wander- und Radtourismus bestehen. Einzig die Damm-Krone der Vorsperre kann während der Bauzeit nicht überquert werden.

Trinkwasserversorgung und Hochwasserschutz seit fast 100 Jahren

Die Sösetalsperre wurde bereits im Jahr 1931 errichtet und übernimmt seitdem eine wichtige Rolle für die Trinkwasserversorgung und den Hochwasserschutz im süd-westlichen Harzvorland. Auch die Stadt Göttingen wird durch die Sösetalsperre versorgt. Zudem erzeugen Turbinen im Kraftwerk der Sösetalsperre mit Hilfe der Wasserkraft umweltfreundliche Energie.

Norman DrosteStellv. Pressesprecher05121 404 123norman.droste@harzwasserwerke.de