Kulturdenkmal Oberharzer Wasserwirtschaft: Pionierarbeit der Energieversorgung

Sie machte den Bergbau im Harz erst lukrativ und ist auch heute noch ein beeindruckendes Zeugnis früher Ingenieurskunst: die Oberharzer Wasserwirtschaft – ein weitläufiges System aus Teichen, Gräben und Wasserläufen, das hauptsächlich im 16. bis 19. Jahrhundert entstand. Heutzutage sind die historischen Anlagen ein beliebtes Touristenziel und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Für ihren Erhalt tragen wir die Verantwortung.

Wasserkraft im Bergbau

Mehrere Jahrhunderte lang wurde im Harz reger Bergbau betrieben. Um auch in großen Tiefen effizient Silber, Blei und Zink zu fördern, war reine Muskelkraft nicht ausreichend. Die kostbaren Metalle mussten an die Oberfläche befördert und einsickerndes Grubenwasser herausgepumpt werden. Die Lösung war ein System, das Wasser in Teichen speichert und über ein Gräben-System effizient weiterleitet. Es entstand die Oberharzer Wasserwirtschaft, das bedeutendste vorindustrielle Energieversorgungssystem der Welt. Die Wasserräder in den Bergwerken erzeugten so die nötige Kraft und das Wasser konnte fortan auch größere Distanzen zurücklegen.

Eine Kostbarkeit der Kulturgeschichte

Im Jahr 2010 wurde die Oberharzer Wasserwirtschaft als Erweiterung der bereits existierenden Welterbestätte „Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar“ zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Heute ist das jahrhundertealte Anlagensystem, das sich auf eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern erstreckt, ein beliebtes Ausflugsziel. Wir, die Harzwasserwerke, tragen seit 1991 die Verantwortung für die Oberharzer Wasserwirtschaft und erhalten 65 Teiche und mehr als 70 Kilometer Gräben. Mit ihrem riesigen Areal bietet sich das Weltkulturerbe besonders für ausgiebige Wanderungen an. Zahlreiche WasserWanderWege führen durch die einzigartige Naturlandschaft und laden zur spannenden Entdeckungsreise durch die versunkene Welt des Harzer Bergbaus ein. Ein Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft dient heute nicht nur touristischen Zwecken, sondern auch dem Hochwasserschutz und der Trinkwasserversorgung in der Region.

Übrigens: Häufig findet sich auch der Name Oberharzer Wasserregal, der allerdings nichts mit dem Möbelstück zu tun hat. Vielmehr bedeutet Regal in diesem Zusammenhang das königliche Hoheitsrecht zur Nutzung der Wasserquellen in der Region. Mit dem Wasserregal verlieh der Landesherr das Recht, das zur Verfügung stehende Wasser für den Bergbau zu nutzen.

Ausstellung am Kaiser-Wilhelm-Schacht

Fotos, historische Zeichnungen und Modelle: Sie können sich in der Ausstellung am Kaiser-Wilhelm-Schacht auf unserem Betriebshof in Clausthal über Technik und Geschichte der Oberharzer Wasserwirtschaft informieren. Eine Filmvorführung ergänzt die Ausstellung.

Zentrale Betriebsabteilung Clausthal
Erzstraße 24, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: 05323 9895-0 – Fax.: 05323 989569

Öffnungszeiten:
Geöffnet ist sie in den Monaten April bis Oktober täglich von 15 bis 17 Uhr und auf Anfrage beim Oberharzer Bergwerksmuseum. Erwachsene zahlen 3,- Euro Eintritt, Kinder 1,50 Euro.

Besichtigung der Oberharzer Wasserwirtschaft

Möchten Sie die Oberharzer Wasserwirtschaft erkunden und auf Spurensuche in der idyllischen Naturlandschaft gehen? Das Oberharzer Bergwerksmuseum bietet ein vielfältiges Tourenangebot an, das zur spannenden Entdeckungsreise in die versunkene Welt des Oberharzer Bergbaus und seiner Wasserwirtschaft einlädt. So stehen neben übertägigen Führungen entlang der Teiche und Gräben auch untertägige Abenteuertouren mit Helm, Gummistiefeln und Lampe auf dem Programm. Nähere Informationen zu den Führungen und Besichtigungsmöglichkeiten erhalten Sie direkt beim Museum.

Bornhardtstraße 16, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Tel.: 05323 9895-0 – Fax.: 05323 989569
E-Mail: info@oberharzerbergwerksmuseum.de
www.oberharzerbergwerksmuseum.de

Öffnungszeiten:
Das Oberharzer Bergwerksmuseums ist an jedem Tag des Jahres, außer am 24.12. (Heiligabend) und 31.12. (Silvester), von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen werden nach Bedarf angeboten.